4 TTs auf Reisen durch Kastilien

oder: Spanien hautnah / 10. Mai 2003, 7ter Reisetag
von Andrea Pleikies

Am anderen Morgen geht es nach einem kurzen und spartanischen Frühstück in der Bar neben unserem Hotel in El Escorial um 09:30 Uhr los in Richtung Segovia. Nach kurzer Fahrt macht die TT-Karavane einen Abstecher zur Besichtigung und ausführlichem Foto-Shooting zum "Valle de los Caidos" samt Kreuz, Basilika und grandiosen Aussichten.





Gebaut wurde die Basilika (oder eher gesagt in den Fels gehauen) von Tausenden von Strafgefangenen
... Unmengen haben den Bau mit ihrem Leben bezahlt - zu Lebzeiten von Franco, welcher auch hier begraben ist. Ein Atemraubender Bau, welcher in Fotos kaum festzuhalten ist. Das Kreuz ist kilometerweit zu sehen ...

Um 11:30 Uhr geht es weiter über einen Pass, es gibt Möglichkeiten köstliches Quellwasser an einer Quelle aufzunehmen, die letzten Reste von Schnee sind überall noch zu sehen und es wird auch ein Abstecher zum weltbekannten Skigebiet "Val-de-Ski" gemacht.

Andrea machen die 2200 Höhenmeter einfach nur müde, so müde, dass sie von der Fahrt hinunter ins Tal absolut nichts mitbekommt und war total überrascht, als um kurz vor 13 Uhr ein Zwischenstopp im Tal zum Mittagssnack gemacht wird. Nachmittags war eigentlich eine Besichtigung des Sommerschlosses der Königsfamilie geplant, welche jedoch leider ausfallen musste, wie man vor den Toren des Schlosses lesen musste. Der wunderschöne Schlosspark mit seinen riesigen Brunnen wurde an diesem Tag leider restauriert bzw. gesäubert und deshalb geschlossen ? nun was tun mit diesem wunderschönen abgebrochenen Nachmittag ...?





Heiko überlegte kurz und schlug vor, dass man doch das Jagdschloss der Königsfamilie besuchen könnte, er würde es selber auch noch nicht kennen und es liege sogar mehr oder weniger auf dem Weg ? alle sind einverstanden und die TT-Karavane macht sich auf den Weg, als Normalsbürger eine Vorstellung über ein Jagdschloss im Kopf, welche bei der Anfahrt recht schnell schon ad absurdum geführt wird ?



Das gesamte Jagdgelände wird von einer über die Sichthöhe hinausgehende Steinmauer umschlossen, die man bereits lange vorher schon auf der Nationalstrasse umfährt, um dann nach Einfahrt in das Gelände noch ca. 3 km lang bis zur Auffahrt zum eigentlichen Schloss zu fahren? ein herrliches Gelände mit uraltem Baumbestand, das eigentliche Schloss ist ein riesiger quadratischer pinkfarbender Bau.

Das Schloss selber wird nicht besichtigt, jedoch nimmt man gerne die Gelegenheit wahr, ruhig im Schatten der Bäume des Jagdschlosshofes Siesta zu halten und im Falle von Ralf angestrengt das Handy zu hypnotisieren und sehnsüchtig die Nachrichten des Bundesliga-SMS-Services zu erwarten - Ralf hält alle auf dem Laufenden (es beginnt bereits mit 2:0 für Gladbach).

Kurz vor Abfahrt, eine Stunde später - kurz vor 17 Uhr, versucht Moni mehrfach ihren Göttergatten zu wecken (zwischenzeitlich steht es für Gladbach bereits 3:0) welches ihr zunächst trotz starkem Gerüttel nicht gelingt ... beobachtet wird das Ganze vom Rest aus der Ferne. Moni nutzt diese Zeit zum kurzen Orientierungsgang, man würde sich ja auch mit der Bediensteten-Villa begnügen ? schliesslich startet Moni nochmals einen Weck-Versuch, der ihr endlich auch unter tosendem Beifall der Übrigen gelingt.



Nun kann es endlich wieder weiter in Richtung Segovia gehen, welches wir auch kaum eine 1/2 Stunde später erreichen ... Unbeirrt und furchtlos fährt Heiko selbst durch engste Gassen - schliesslich war er schon einmal hier und mit einem großen Volvo hat das auch funktioniert. Die Umstände - in Form einer Sperrung unseres eigentlichen Weges - verlangen fast Unmögliches: enge Gassen, scharfe Kurven mit Steigung und sofortiger oder fast gleichzeitiger Abbiegung mit Gegenverkehr, Wege, wo Normalsterbliche zu Fuss gehen und niemals auf die Idee kommen würden mit TTs durchzufahren .

Aber als ob dies nicht genug ist - wie man später erfahren wird - ist halb Segovia samt Altstadt wegen einer Veranstaltung "Clowns ohne Grenzen" gesperrt - aber gerade da müssen die TT´s hin - Ralf setzt einmal auf, Moni will den TT verschenken und sich sofort einen Smart kaufen und der Rest ist einfach nur fassungslos ... und dann ... der Auftritt schlecht hin: Sensation: nicht die "Clowns ohne Grnezen", sondern gleich vier TT´s auf einmal und das auch noch in Segovia ... wachsame Augen sind unerlässlich, dennoch ist es phaenomenal:
Heimliche Bewunderer bestaunen die TT´s ... kleine Jungen zählen zum wiederholten Male die TTs durch und können es nicht fassen, dass es direkt 4 auf einen Schlag sind und holen ihre Väter ...

Ralf schliesst eine Freundschaft für's Leben mit einem alten Spanier, der ihm mit Händen und Füssen erklärt, dass der TT der schönste Wagen aller Zeiten ist, während Ralf mit seinem Leben das Interior seines Roadsters gegen die Tauben verteidigt, die - während alle auf den Garagen-Wächter warten - nichts besseres zu tun haben, als den Roadster als Toilette zu benutzen ? aber was ein richtiger TT-Fahrer ist, hat Ralf immer sein "Final Inspection" in der Hand und wischt was das Zeug hält ?

Kurz nach 18 Uhr endlich die Erlösung, der Garagen-Wärter trifft am Hotel ein und es kann in Richtung Garage gehen, die scheinbar am unteren Ende der Altstadt liegt. Heiko hat sich zuvor vehement dagegen ausgesprochen, die Schlüssel dem Garagen-Wärter auszuhändigen, man legt gesteigerten Wert darauf, die TT´s selber einzuparken, was sich auch als besser erweisen sollte, da die Garage selbst für spanische Verhältnisse mehr als eng war ...

Um 18:30 Uhr ist die TT-Karavane endlich auf dem Zimmer, um sich kaum eine halbe Stunde später auf einen kurzen Rundgang durch den Stadtkern zu machen, welcher dann auch bereits 15 Minuten später wieder beendet ist - Segovia´s Altstadt ist nun mal nicht sooooooo gross - der Himmel wird wieder dunkel und Wolken schieben sich - mal mehr, mal weniger - vor die Sonne ? was liegt da näher, als auf der Plaza Mayor in Sichtweite unseres Hotels Wolken zu schieben und dabei das eine oder andere Bier zu trinken ?

Zwei Stunden später geht es zum Essen, hierzu muss man sich ein klein wenig durch die Menschenmassen auf den Strassen kämpfen (Zitat Heiko: "Soooo viele Menschen habe ich hier noch nie gesehen!"). Da man bereits in Toledo von der Empfehlung des Reiseführers nicht enttäuscht wurde, folgen alle Sandra durch das Zentrum zum Aquädukt und zu einem hochgelobten und alteingesessenen Lokal an dessen Wänden Bilder der königlichen Famile und anderer Prominenter hängen, die hier schon zu Gast waren ...





[Anmerkung der Redaktion:]
... hier verblassen bewusst die weiteren Erinnerungen der Schreiberin
... Beteiligte wissen warum
... nur schemenhaft sind noch Bruchstücke vorhanden: quietschende Türen
... unfreundliche Bedienung
... Portionen vollkommen überteuert
... mieser Hauswein (*Schüttel*, den Ralf höchstens zum Felgenreinigen benutzen würde), schlecht schmeckender Kaffee



... und Albert, der fremdbestimmt zugibt und sich outet:
      "Isch ´abe gar keine Auto!" der TT gehört Moni ...
( ... wie jetzt? - ich denke sie will einen Smart ...) ]
Zum Abschluss des Tages machen sich Sandra + Ralf, Andrea + Heiko noch auf zu einem kurzen nächtlichen Spaziergang durch Segovia, (mal wieder) werden Treppen hinauf zum Aquaedukt erklommen, um von hier Fotos zu schiessen und man stellt fest, dass man von dort oben aus viel schneller und bequemer zum Hotel gehen kann?

Nach längerer Suche findet man zum Schluss auch noch eine Möglichkeit einen Absacker zu trinken, um dann aber eine halbe Stunde später festzustellen, dass die Betten sehr lauf rufen

... gegen 24:00 Uhr geht auch dieser sehr ereignisreiche Tag zu Ende
... hundemüde sinkt die TT-Karavane in die Federn