4 TTs auf Reisen durch Kastilien

oder: Salamanca, das pure Kastilien
... oder das blinde Vertrauen auf die Navigation II / 13. Mai 2003, 10ter Reisetag

Text von Andrea Pleikies

Gegen 09:30 Uhr macht sich die TT-Karawane erneut auf den Weg, die Herausforderungen der spanischen Tiefgaragen hinter sich lassend, um neue Abenteuer zu erleben, Eindrücke und Erfahrungen zu sammeln ...



Zu dieser frühen Stunde - Sanny fing gerade an ansprechbar zu werden - geht es zunächst aus La Alberca hinaus und hinüber bzw. hinauf auf knapp 1800 m zum Kloster Peña de Francia, die Antenne der Bergstation konnte wir schon vom Hotelzimmer aus oben auf dem Berg bei klarer Sicht sehen.

Etliche Serpentinen und eine halbe Stunde später kommt die TT-Karawane oben auf dem Berg an und zunächst muss der eine oder andere schwer nach Luft schnappen, denn als "Flachland-Tiroler" ist man diese Höhen nicht wirklich gewohnt ...
*puh* ? aber der Ausblick, einfach eine Wucht ...

Eine grandiose, herrlich klare Sicht in die Umgebung bis fast nach Madrid erwartet uns hier. Blauer Himmel in allen Schattierungen, alles menschenleer - nur ein paar Gämse werden entdeckt - Fotos dürfen natürlich nicht fehlen. Bei einer solchen Umgebung fällt es auch kaum schwer, werbewirksame Fotos zu schiessen (Bilder wie aus dem Katalog) ...
auch hier machen die TTs wieder eine tolle Figur - wie sollte es auch anders sein

Kaum eine Stunde später geht es auch schon weiter, mit diesen grandiosen Aussichten im Kopf machen wir uns auf in Richtung Salamanca, unserem nächsten Ziel ? wieder hinunter, ein kurzer Stop an einer Frischwasser- Quelle ...
die Abfahrt auf den Serpentinen dauert kaum 15 Minuten. Unterwegs in Richtung Salamanca macht Heiko einen auf Kuh ...
um einen Stier zu bewegen noch näher in seine Richtung an den Zaun heranzukommen, schliesslich soll er ja fotografiert werden ...
ausser dass Heiko mit grossen Augen angesehen wird passiert nichts weiter ...
wir werden leider auch nie erfahren, was sich der Stier in diesem Moment gedacht hat ...

Auf einer schnurgeraden Nationalstrasse, einfach mitten durchs Land, fährt die TT-Karawane durch wunderschöne Landschaften, vorbei an saftig-grünen Wiesen, gelben und weissen Blumen, rotem Mohn - über der TT-Karawane spannt sich der dunkelblauer Himmel mit weissen Wölkchen und die Sonne lacht ...

Um 12:00 Uhr fährt die TT-Karawane in Salamanca ein, eine Universitätsstadt (nach Prag die zweitälteste Europa´s) mit einem wunderschönen, sehr gut erhaltenen Altstadtkern, welcher jedoch heute zunächst einmal nur von der anderen Seite des Flusses TTormes im Vorbeifahren auf dem Weg zum Hotel gesichtet wird. Das Hotel wird zwar sofort gefunden, jedoch zeigt Heiko auf dem Weg durch's Centrum jedem Spanier den Stinkefinger, der sich nicht im Strassenverkehr richtig verhält - Stimmen werden hinterher laut und warnen vor solchem Verhalten, schliesslich könnte dies in Deutschland teuer werden ? Kurz im Hotel eingecheckt und frischgemacht macht sich die TT-Karawane erneut auf, Spanien zu entdecken. Es geht weiter nach TToro, vielleicht dem einen oder anderen zu diesem Zeitpunkt lediglich von Weinflaschen bekannt ? na dann Prost! ...
Wein ? Wie kommt denn der leckere spanische Wein überhaupt in die Flasche? Weintrauben passen doch überhaupt nicht in die Flasche? Und wie kann man denn Wein überhaupt von anderen Sorten unterscheiden? Gibt es Unterschiede beim Alter der Reben? Es gibt verschiedene Holzfässer ? schmeckt man dies überhaupt aus dem Wein heraus ? Alles Fragen und noch einmal Fragen, welche heute alle beantwortet werden sollen ? Es geht erneut auf der schnurgeraden Nationalstrasse, vorbei an riesigen grüne Äckern, Flächen so weit das Auge reicht, ganz im Gegenteil zu den Landschaften der vergangenen Tage ?

Wenn man mich heute fragt, wie ich Kastilien im Frühling beschreiben würde,
dann so WRGGBS (siehe Aufzählung)

    ... Farben, so weit das Auge reicht:
    Weiss wie MargariTTen
    Rot wie KlaTTschmohn
    Gelb wie Mimosen und BuTTerblumen
    Grün wie satte Wiesen und junger Weizen so weit man sehen kann
    Blau wie der Himmel
    und
    Schwarz wie die Stiere, die auf den saTTen Wiesen stehen ...

Kurz vor den Toren von Toro überkommt die TT-Karawane der grosse Hunger, aber ausser Industriegebiete kann man hier keine Bar sichten, auch an TToro vorbei (die Lage wird schon einmal sondiert und man ist erleichtert, dass die Bodega Fariña ausgeschildert ist) im nächsten Ort ist nichts zu sehen. Nach kurzem Beratschlagen fährt man wieder zurück und findet in TToro selbst eine Bar - die Suche nach geeigneten Parkplätzen gestaltet sich etwas schwierig aber nach einer halben Stunde ist auch der letzte TT sicher verstaut und man kann endlich mit einer Kleinigkeit den Hunger stillen - schliesslich möchte man ja auch den ein oder anderen Wein probieren - und auf leeren Magen käme das (nicht nur) als Autofahrer nicht so gut ... *hicks* Die Bar ist einfach, aber das geübte Auge sieht sofort, dass man hier mit ruhigem Gewissen etwas essen kann: an der Bar sind Unmengen von Erdnussschalen und Servietten auf dem Boden samt Krümel verstreut ... das beste Zeichen, dass Einheimische hier gut und gerne ihre Mittagspause verbringen (in Spanien gehört sich dies nun mal so)? zur Stärkung werden Bocadillos und Kaffee verzehrt und kurz vor 15:00 Uhr geht es endlich auf zur Bodega Fariña weiter ...



... Heiko und Andrea kennen den Wein bereits aus Deutschland und konnten recht unkompliziert hier eine Führung organisieren - so unkompliziert wie die Führung selber durch den Junior-Chef, der sich auch überlegt, eventuell einen Audi zu kaufen ... Qualität setzt sich ja halt durch ... Heiko übersetzt die Führung mehr oder minder simultan, es werden alle Fragen bereitwillig beantwortet, man hat den Eindruck dass selbst der hinterste Winkel der Bodega den interessierten Besuchern gezeigt wird.

Eine Weinprobe wird ebenfalls gemacht, ohne auch nur ansatzweise eine Geschäftstüchtigkeit an den Tag zu legen, dem Juniorchef ist dann auch eher unangenehm, als Heiko ihn nach einer Möglichkeit direkt vor Ort Wein zu kaufen anspricht ? zum Abschied bekommt dann auch noch jeder eine Flasche leckeren Rotwein geschenkt. Nach der Führung kurz nach 17 Uhr geht es zunächst einmal nach Zamora, man sieht sich hier in der Stadt in klein wenig um, macht Fotos und trinkt ein Bierchen, um sich die Zeit bis zum Abend zu vertreiben ? denn dann kommt die Attraktion des Abends ? die TT-Karawane geht "zum Lachen in den Keller" ! Das viel gerühmte Abendessen in einer Bodega im Keller (sagen wir mal ein etwa 15 m tief im Erdreich gelegenes Gewölbe - früher zur Einlagerung von Wein genutzt) im Ort El Perdigón steht an, ein kleiner verschlafener Ort an dem der sprichwörtliche Hund begraben ist, aber in den sich dann und wann schon mal die königliche Familie zum Speisen verirrt.



Die TTreppen sehen schon eindrucksvoll aus; der Weg im Keller ist verschachtelt und geheimnisvoll und hier wird jeder Gang zur TToilette fast auch schon zum Abenteuer .

Das Abendessen ist einfach aber sättigend, günstig und super lecker, jede Menge frisch gegrilltes Fleisch, jede Menge frischer Salat und Rotwein mit Gaseosa (einer süssstoffgesüssten Zitronenlimo) mit der man den Rotwein mischt ... das hat eine lustige Wirkung ...

Gegen 22:30 Uhr wird zum Aufbruch nach Salamanca geblasen, ins HotelbeTT, welches wieder einmal auch an diesem Tag laut ruft ...
tjaaaaaa ? aaaaaaber ...
da war doch noch etwas ...

Heiko schaltet die Navigation ein, um aus dem Dorf heraus die richtige Richtung einzuschlagen und um auf dem schnellsten Weg nach Salamanca zu kommen ...
Er hätte in diesem Fall besser auf seine Ortskenntnisse vertrauen und aus dem Gedächtnis fahren sollen. Der Weg kommt ihm zwar merkwürdig vor - Andrea wusste sofort, dass dies nicht die Strasse war, die man zuvor gekommen war - aber wenn die Navigation sagt, hier muss man lang fahren, dann sollte man dies auch tun ...

"der Asphalt fängt bestimmt gleich an ...
" oder "tendenziell ist das schon die richtige Richtung" sind nur wenige Zitate ...
der Rest der TT-Karawane vertraut dem ersten TT (wie schon an vielen vorherigen Tagen auch - es hat ja auch immer funktioniert) und fährt hinterher, auch wenn der Weg immer unebener und mehr einem Feldweg als allem anderen ähnelt.





Man fährt recht langsam und bei Dunkelheit weiss man halt nie wo sich das nächste Schlagloch befindet ...
oh oh, ich höre sie heute noch fluchen ? 10 Minuten und etwa 100 Meter später gibt Ralf als Erster auf und nutzt die erstbeste Gelegenheit zum Wenden ...
auch der Rest, der bereits schon zurückgefallen ist, wird immer zögerlicher und wendet als selbst Heiko die Hoffnung gänzlich aufgibt ...
als der Weg endgültig zum Feldweg wird, gibt auch Heiko sich geschlagen und flucht auf die Navigation ...

Sicher, dies wird vermutlich der schnellste Weg gewesen sein, jedoch dann eher für einen Jeep oder sonstige Fahrzeugen, die nicht im entferntesten einem TT gleichen <7P> ...glücklicherweise ist ausser ein paar Nerven der Fahrer nichts bei diesem Ausflug in die Botanik auf der Strecke geblieben

... Alle TTs sind heil um Mitternacht im Hotel angekommen ...