Gedanke über einen Systemwechsel



Der Systemwechsel in einem Land zeigt das wahre menschliche Verhalten auf. Der Spruch "Der König ist tot, es lebe der der König!" bringt es auf den Punkt.

Die führenden Köpfe des alten, schlechten Systems sind dann schnell die neuen guten Führer oder zu mindestens die Berater der neuen Führung.

Dieser Ablauf des Geschehens war schon immer so, überall auf der Welt, und wird in ähnlicher Weise zukünftig so sein. Wo wollen sie die Führungskräfte in ausreichender Menge für das neue System auch hernehmen? Ist nicht gut für den Anfang des neuen Systems, aber leider nicht zu ändern.

Die "Braunen" machen mir Angst, auch wenn ich das 1.000-jährige Reich nicht erlebt habe. Was von diesen Gesinnten heute herumläuft, oder auch von der "Pro-Bewegung", reicht aus. Ich hoffe für uns alle, dass diese Sorte Mensch keine Macht mehr in unserem Staate bekommt. Wobei sie heutzutage schon wieder eine viel zu große Toleranz von "unserem" Staat bekommen. Man muss nur die aktuelle Berichterstattung über Pro-Köln und der NSU-Nazi-Zelle verfolgen.

Ja, das letzte Reich war eine schlimme Zeit für Deutschland, ohne Wenn und Aber. Ich habe ein Problem mit Menschen die nach 1940 geboren sind und sich lautstark über diese Zeit äußern. Wenn ich ehrlich bin und die Geschichte des "kleinen Mannes" von 1900 an verfolge, dann weiß ich nicht, wie ich mich verhalten hätte. Ich kann nicht sagen, ob ich bei den Edelweißpiraten oder bei der HJ gelandet wäre. Habe die Tage noch einen Film über das Leben im Berlin um 1900 gesehen. Das geht einem schon unter die Haut. Eine Familie lebte in einem 16 m² kleinen Raum. Arbeit? Als Dienstmann, als Mensch 3. oder 4. Klasse. Wahrscheinlich waren die Menschen trotz und alledem irgendwie zufrieden. Ich weiß es nicht und es übersteigt auch meine Vorstellungskraft. Heute, als Nichtbeteiligter, über damals zu reden ist sehr schwer. Wir leben in unserer Zeit, mit unseren Vorstellungen. Im Grundsatz geht es uns heute gut bis sehr gut. Ja, es gibt immer etwa zu bemängeln und zu kritisieren. Wir tun das aber von einem hohen Level aus.



Noch einmal zurück zu unserem letzten Systemwechsel. Ich kann mir schon gut ausmalen, dass die Führungskräfte, die alten Macher, bald auch wieder die neuen waren. Sie hatten das Wissen wie, wo und mit wem man was machen konnte. Sie hatten einfach einen Wissensvorsprung und diesen haben sie gnadenlos ausgenutzt. Wir hatten einen Kanzler, der auch mal Mitglied der "NSDAP" war. Aber er war nicht alleine, es gab noch andere, die schnell entnazifiziert wurden. Alfried Krupp holte man auch schnell wieder aus dem Gefängnis, da die Alliierten sein Wissen und seine Verbindungen brauchten. Das alles ist unschön, darüber kann man sich aufregen, aber es ist leider die reale Welt.

Wenn man so einen Systemwechsel mit all seinen Facetten erlebt, kann einen das sehr traurig stimmen! Dass sich die Nachfahren der Weißgewaschenen nicht an die Vergangenheit erinnert möchten ist aber auch irgendwie verständlich. Mit den Jahren geht auch immer mehr Wissen über diese Vergangenheit verloren, leider. Es wird noch ein paar Jahrzehnte dauern, bis das ganze Land losgelöst und stressfrei über diese Zeit sprechen kann. Im Moment sind wir alle mit dem Euro, mit Europa, dem Erhalt unserer Arbeitsplätze und den Lebensumständen beschäftigt. Da bleibt das Vergangene ein Stück weit auf der Strecke ...

Bild oben - Konrad Adenauer Denkmal, Apostel Straße 1
Bild unten - Stolperstein vor dem Historischen Kölner Rathaus: Auf Befehl des Reichsführers vom 16.12.1942 ...

Jan. 2013 albert 46 Lektor: Ute Zimmermann, Wesel / Foto: © Albert Ackermann